„Der Downshifter hat Erfolg individuell umdefiniert: Von einem rein beruflichen Statusmarathon, der auf einer stetig nach oben zeigenden Karrierekurve verortet wird, hin zu einem persönlichen, Berufliches und Privates gleichermaßen einbeziehenden Weg der seelischen Erfüllung, der mit oben oder unten nichts mehr zu tun hat. Deswegen ruhen Downshifter nachhaltiger in sich und haben eine höhere Präsenz in ihrem (Arbeits-) Umfeld als die alten ‚Erfolgstypen‘." (Gordon Müller-Eschenbach, „Wir statt Gier")
Der aktuelle Trend des sog. Downshiftings ist spannend zu verfolgen. Noch ist nicht absehbar, ob es sich nicht einfach um „alten Wein in neuen Schläuchen" handelt. Ich beschäftige mich damit schon längere Zeit, bevor dieses Phänomen mit „Downshifting" tituliert wurde. Downshifting, das „Runterschalten" ist nichts anderes als ein Ergebnis einer Auseinandersetzung mit den eigenen Werten im Laufe der eigenen Biographie. Kulturell kann diese Diskussion bei uns auch deswegen geführt werden, weil wir in einer Gesellschaft leben, die es sich erlauben kann und muss, - neu zu definieren, was Freiheit oder was der jeweilige persönliche Erfolg für jeden Einzelnen bedeutet.
Und das ist auch dringend notwendig. Vielen Arbeitnehmern gelingt es anscheinend kaum, sich dem zunehmenden Druck zu entziehen, der letztendlich auch durch die Globalisierung signifikant zugenommen hat. Die Folge muss nicht immer ein Burnout sein. Dass sich viele jedoch ein anderes Leben wünschen als das, was sie aktuell führen, ist aus vielen Untersuchungen zu erkennen. Doch kaum einer kann „einen Gang herunterschalten" oder tut es aus anderen Gründen nicht.
Was heißt nun Freiheit in diesem Zusammenhang? Freiheit bedeutet für den einen klassischer beruflicher Erfolg („mein Auto, meine Yacht, mein Haus…"), verbunden mit Selbstverwirklichung und finanziellem Aufstieg. Für den anderen bedeutet es einen temporären Ausstieg, um z.B. einen Traum zu verwirklichen oder sich der Erziehungsphase der Kinder intensiv zu widmen.
Meines Erachtens geht es um eine individuelle, situative und gesellschaftliche Passung von individuellen Biografien. Jemand, der beruflich erfolgreich war, wünscht sich einige Zeit„zurückzuschalten", um sich im Hier und Jetzt etwas zu ermöglichen. Dieser sollte dann nicht von Personalchefs den Stempel des „Aussteigers" bekommen, der später keine Chance mehr auf einen Wiedereinstieg bekommt. Diese Phase des „Downshifting" muss dringend gesellschaftlich etabliert werden. Der „Lebenslauf ohne Lücken", der lange das Maß aller Dinge war, wird zunehmend „Atempausen" aufweisen. Die lebenslange Arbeitszeit wird sich ebenso verändern, die Rente mit 65 ist ein Auslaufmodell. Damit wir aber auch noch mit 65 arbeitsfähig sind, werden solche Phasen des Atemholens, der Neujustierung zunehmend notwendig werden.
Sollten Sie mit dem Gedanken spielen, wie sich in Ihrer Biographie eine Phase des Atemholens, ein Downshifting realisieren könnte, aber noch nicht wissen, wie so etwas gehen soll, so melden Sie sich.
Für mich ist es spannend, Sie auf diesem Wege zu begleiten.
© Personal Business Coach Frank Portenhauser